Amelies Geburt

Amelies Geburt

Ich freue mich über eueren detailierten Geburtsbericht.

Vielen Dank!

Mein Baby lag bereits Wochen vor der Geburt in Schädellage, war aber leider noch nicht tiefer
gerutscht. Mein Mann und ich hatten zu Beginn der Schwangerschaft zwar im Gefühl, dass
unsere kleine Maus früher zur Welt kommen würde, sind aber mit den fortschreitenden
Schwangerschaftswochen zunehmend davon abgekommen. Je näher wir dem ET kamen, desto
eher gingen wir davon aus, dass ich übertragen würde und hatten demnach auch Angst, dass uns
der Frauenarzt zur Einleitung ins Krankenhaus schicken würde. Dabei freuten wir uns auf eine
Hausgeburt mit unserer Hebamme Peggy, die wir im Vorfeld bereits intensiv kennenlernen durften.
Pünktlich zum Muttertag war mein Wochenwechsel in die 40. Schwangerschaftswoche. Wir waren
am Morgen noch im Blumenladen, in dem die Verkäuferin uns darauf angesprochen hat, dass das
Baby ja sogar heute kommen könnte und ich diesen Tag so mitfeiern könnte. Da wir davon
ausgingen, dass wir noch Zeit hätten, mussten wir nur schmunzeln, aber ich wurde schon ein
wenig wehleidig. Der große Bauch wurde mit der Zeit wirklich belastend und ich sehnte die Zeit
herbei, in der ich mir wieder unbeschwert die Schuhe zubinden könnte und noch wichtiger, mein
Baby kennenlernen dürfte.
Da wir jederzeit auf die Geburt vorbereitet sein wollten, haben wir den späten Nachmittag genutzt
und die Wohnung ordentlich geputzt. Dabei fingen tatsächlich erste Kontraktionen an. Weil sich
diese so völlig anders angefühlt haben als die bisherigen Übungswehen, bin ich erst davon
ausgegangen, dass es ja Senkwehen sein könnten. Diese habe ich für mich bisher gar nicht
wahrnehmen können und wir warteten bereits darauf, dass sich mein Bauch endlich absenken
würde und das Baby tiefer ins Becken rutscht. Die Wehen wurden zwar mit der Zeit immer
intensiver, haben mich aber noch gar nicht eingeschränkt.
Dadurch, dass der Tag ziemlich anstrengend war, wollte ich relativ früh ins Bett gehen. Nach
Duschen und Haare waschen waren die Wehen noch intensiver, ich bin aber weiterhin nicht von
einer baldigen Geburt ausgegangen. Die folgende Nacht war sehr unruhig und ich bin neben den
typisch häufigen Toilettengängen auch von mehreren Wehen wachgeworden. Diese setzten sich
dann auch über den nächsten Tag hinweg fort und die Intensität nahm weiter zu. Ohne mein
Wissen begann mein Mann am Nachmittag den Abstand zwischen diesen zu messen. Dabei
stellte er fest, dass er bereits zwischen 5-7 Minuten lag. Nach einem sehr unruhigen Tag wollte ich
unbedingt mit meinem Mann spazieren gehen. Wir waren über eine Stunde unterwegs und die
Abstände zwischen den Kontraktionen wurden immer kürzer. Als wir uns darüber unterhielten,
eröffnete er mir, dass er die ganze Zeit schon auf die Zeiten geachtet hatte und ich derzeit bei 5
Minuten wäre. An diesem Punkt überlegte ich das erste Mal, ob die Geburt vielleicht doch schon
losgehen könnte.
Im weiteren Verlauf des Tages ruhten wir uns aus und die Wehen wurden noch intensiver und auch
leicht unangenehm. In diesen Momenten musste ich immer kurzzeitig unterbrechen, was ich
gerade tat. Der Abstand verringerte sich jedoch nicht weiter.
Nachdem ich nachts partout nicht einschlafen konnte, beschlossen wir noch ein Mal spazieren zu
gehen, wie wir es häufig taten um zu entspannen. Der Spaziergang war allerdings sehr schwierig
und wir mussten bei jeder Kontraktion stehen bleiben, damit ich veratmen konnte. Dabei mussten
wir ziemlich lachen als ein junges Pärchen an uns vorbei lief während ich mich laut atmend an
meinen Mann klammerte. Was die sich wohl gedacht haben?
Trotzdem fühlte ich mich dabei viel besser als zuvor in unserer Wohnung. Nachdem wir wieder
angekommen waren, legten wir uns schnell ins Bett und sind relativ bald eingeschlafen. Durch die
Kontraktionen bin ich jedoch ca. alle 10 Minuten wieder aufgewacht und musste mich kniend über
unsere Bettrückwand lehnen. Diese Position fühlte sich für mich am angenehmsten an, denn
liegend waren die Wehen für mich nur schwer aushaltbar.
Gegen 2 Uhr habe ich es im Bett nicht mehr ausgehalten, weil die Wehen und das ständige
Aufspringen sehr kräftezehrend waren und habe mir eine Badewanne eingelassen um wieder zu
entspannen. Die Kontraktionen kamen zwar viel häufiger, aber insgesamt habe ich mich in der
Badewanne viel wohler gefühlt und konnte mehr Kraft schöpfen. Gegen 4 Uhr wurde mein Mann
wach und hat sich zu mir ins Bad gelegt. Wir stellten fest, dass die zeitlichen Abstände sehr
unregelmäßig waren (3-6 Minuten) und haben demnach noch mit einem längeren Weg gerechnet.
Trotzdem waren wir uns sicher am Abend unsere Tochter im Arm halten zu können. Dieser
Gedanke machte uns so unfassbar glücklich und wir freuten uns, dass wir diesem Ziel scheinbar
so nah waren.
Gemeinsam mit meinem Mann veratmete ich alle Wehen mithilfe der Bauchatmung, so, wie Peggy
es uns gezeigt hatte. Ich fühlte mich ihm in diesen Momenten so verbunden und auch ihm ging es
so, wie er mir im Nachhinein erzählt hat. So sind wir den Weg durch alle Kontraktionen zusammen
gegangen.
Da ich mich im Vorfeld der Geburt viel mit dem Thema „Hypnobirthing“ bzw. „die friedliche
Geburt“ auseinandergesetzt hatte und die Hypnosen auch entsprechend geübt hatte, wollte ich
mir dies am frühen Dienstag Nachmittag zu Nutze machen. Unter der Hypnose konnte ich die
Intensität der Welle tatsächlich besser ertragen.
Dabei fehlte mir jedoch die Nähe, die wir während der gesamten Geburt aufgebaut haben, da
mein Mann sich zwar im selben Raum aufhalten konnte, mir jedoch nicht zu nah kommen durfte
um mich nicht aus der Trance zu reißen. (Er sagte mir im Nachhinein, dass der körperliche
Abstand zwischen uns in dieser Situation für ihn auch schwer zu ertragen war.) Außerdem fiel es
mir schwer auf Dauer in der Hypnose zu bleiben. Aus diesem Grund brach ich es nach ungefähr
einer halben Stunde wieder ab.
Im Nachhinein eröffnete mein Mann mir, dass sich der Abstand der Kontraktionen unter der
Hypnose auf ungefähr zehn Minuten verlängert hatte und das war für mich ein weiterer Grund es
nicht noch einmal zu versuchen.
Am Nachmittag ging dann bei einem Toilettengang ein Teil des Schleimpfropfs ab. Zuerst dachte
ich, dass das alles gewesen wäre. Als ich dann aber zurück ins Wohnzimmer laufen wollte, spürte
ich wie es zwischen meinen Beinen ganz nass wurde und nahm mir ein Taschentuch zum
abwischen. Danach war ich doch sehr erstaunt, wie groß dieser Pfropf tatsächlich war. Mit dem
Abgang war ich mir sicher, es würde nicht mehr lange dauern.
Der Abstand der Wehen verringerte sich jedoch nicht weiter.
Im weiteren Verlauf des Abends ging jedoch auch ein wenig Fruchtwasser ab, wie wir mit dem
Indikator herausgefunden haben und daraufhin beschloss mein Mann, dass wir schonmal mit
Peggy reden könnten. Nur um sie vorzuwarnen. Gegen 19.00 Uhr schilderte er ihr alles und sie
wollte auch mit mir reden. Anhand meiner Stimme erkannte Peggy jedoch, dass es noch ein
wenig dauern könnte und sagte uns, wir sollten uns melden, wenn sich etwas verändern würde
oder wir sie brauchen würden.
Das sollte jedoch noch eine Zeit lang dauern und demnach war ich im Laufe der Nacht von
Dienstag auf Mittwoch zwischenzeitlich wirklich demotiviert. Ich hatte seit Sonntag Wehen und
hatte kaum geschlafen, geschweige denn viel gegessen, weil mir mein Appetit verloren gegangen
ist. Ich hatte einfach keine Lust mehr und gleichzeitig das Gefühl, die Geburt ginge einfach nicht
voran.
Kurz vor Mitternacht stieg ich aus der Badewanne, in der ich im Laufe des Tages immer wieder
die Wehen veratmete. Sie waren mittlerweile so intensiv, dass ich sie immer lauter veratmen
musste und ich mich in der Badewanne nicht mehr wohlgefühlt habe. Wir haben daraufhin ein
paar Decken und Kissen im Schlafzimmer ausgebreitet und ich verbrachte die nächsten Stunden
im Vierfüßlerstand auf das Bett oder unseren Pezziball gelehnt. Bald setzte auch zunehmend ein
Druckgefühl ein und ich hatte das Gefühl auf Toilette zu müssen, was ein Zeichen für Presswehen
sein könnte. Meiner Meinung nach durfte ich aber noch gar nicht mitpressen, weil der
Muttermund bestimmt noch gar nicht geöffnet wäre. Dadurch wurden gerade die Toilettengänge
zur Qual, weil ich zwar dachte ich müsste, mich aber gleichzeitig zurückgehalten habe um den
Wehen nicht nachzugeben.
Der Wehenabstand blieb jedoch weiterhin bei ungefähr 5 Minuten.
So verbrachten wir die nächsten Stunden, in denen auch zunehmend mehr Fruchtwasser abging,
bis mein Mann schließlich gegen halb 5 sagte, es wäre ihm jetzt zu unsicher und er würde Peggy
nochmal anrufen. In dem anschließenden Telefonat beschrieb er ihr den aktuellen Stand und
nachdem Peggy auch nochmal mit mir gesprochen hatte, einigten sie sich darauf, dass sie sich
bald auf den Weg machen würde.
In der Zwischenzeit bereitete mein Mann alles für die bevorstehende Hausgeburt vor, kochte
Kaffee und stellte alle nötigen Utensilien bereit.
Gegen um 6 klingelte Peggy und nach einer kurzen Begrüßung, in der sie uns sagte, wie sehr sie
sich für uns freue, wollte sie uns erst einmal während ein paar Wehen beobachten um den
aktuellen Stand der Geburt besser einschätzen zu können. Dass sie uns danach sagte, dass
unsere Tochter definitiv an diesem Tag geboren werden würde motivierte uns und ließ gerade
mich neue Kraft schöpfen. Danach zog sie sich in unser Wohnzimmer zurück und ich veratmete
gemeinsam mit meinem Mann weiter. Wir hatten beide ein neues Gefühl der Stärke und Sicherheit
durch Peggys Aussage aber auch allein durch ihre Anwesenheit gewonnen.
Nach einiger Zeit hatte ich das Gefühl dringend pullern zu müssen und ging ins Bad auf Toilette.
Dort verstärkte sich der Drang zu pressen noch viel mehr und plötzlich ertönte ein lautes
Geräusch und ich hatte das Gefühl, ich würde reißen. Voller Schreck schaute ich in die Toilette
und stellte fest, dass diese über und über mit grünen Fetzen besprenkelt war. Ich war mir sicher,
dass es Fruchtwasser war und ich wusste die grünliche Färbung war kein gutes Zeichen. Also
ging ich kleinlaut auf Peggy zu und erzählte ihr, was ich soeben beobachtet hatte. Daraufhin
wollte sie gern erst einmal meinen Muttermund abtasten um zu sehen wie weit die Geburt
vorangeschritten war.
Überraschenderweise stellte sie fest, dass dieser bereits auf 7cm geöffnet war. Trotz dieses guten
Befundes besprach sie mit uns, dass es an dieser Stelle sicherer wäre ins Krankenhaus zu fahren,
da es bei mir als Erstgebärende nicht sicher wäre wie lange die Geburt noch dauern würde. Sie
würde sich jedoch noch einmal mit der Zweithebamme Anke absprechen um eine zweite Meinung
einzuholen.
Da diese der gleichen Meinung war, nahmen wir uns die Kliniktasche und die Babyschale und
machten uns kurz vor um sieben gemeinsam auf den Weg ins Krankenhaus. Wir waren etwas
enttäuscht, dass es mit unserer Hausgeburt nicht klappen würde, wollten aber natürlich auch auf
Nummer sicher gehen.
Die Fahrt fühlte sich für mich furchtbar an, da ich mich weder irgendwo abstützen noch vorlehnen
konnte. Und auch der Weg vom Auto auf die Entbindungsstation war sehr unangenehm und
dauerte durch die Veratmungspausen sehr lang. Peggy stützte mich, während mein Mann unser
Gepäck trug. Den Fahrstuhl teilten wir uns mit zwei Hausmeistern und wir mussten danach
gemeinsam lachend feststellen, dass diese sicher gebangt haben, dass der Fahrstuhl nicht
stecken bleibt.
Oben angekommen hatte ich wieder das Bedürfnis auf Toilette zu müssen und stellte fest, dass
meine gesamte Hose nass vom Fruchtwasser war, obwohl ich auf anraten von Peggy meine
Unterhose zu Hause mit Einlagen ausgelegt habe. Ehe ich diese jedoch ausziehen konnte musste
ich in ein Untersuchungszimmer, in dem ich an das CTG angeschlossen wurde und Peggy der
anwesenden Ärztin den bisherigen Geburtsverlauf schilderte. Diese klärte uns daraufhin über
Risiken unter der Geburt und eventuell nötige Eingriffe wie einen Dammschnitt auf. Nach einigen
Unterschriften und Angaben persönlicher Daten durfte ich endlich in den Kreißsaal wechseln.
Diese Prozedur unter meinen starken Wehen empfand ich als furchtbar unangenehm, weil ich nur
liegen durfte und gleichzeitig zuhören und mitdenken sollte. Was unter diesen Umständen beim
besten Willen nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Ich habe mich also darauf verlassen, dass
mein Mann zuhört und mich berichtigt, falls ich etwas durcheinander bringen würde.
Im Kreißsaal angekommen bin ich erstmal unruhig herumgetingelt und wusste nichts mit mir
anzufangen. Ich war zwar froh, dass ich den Kreißsaal mit der Geburtswanne erwischt habe,
wusste aber nicht ob ich mir das Wasser selbst einlassen dürfte oder wie ich mich hier überhaupt
verhalten „muss“. Ich fühlte mich ziemlich fremd und fehl am Platz. Also suchte ich mir zu Beginn
erstmal alle frei stehenden Möbel zum Veratmen. Als Peggy dann auch hereinkam fühlte ich mich
schon sicherer. Peggy bat mich, mich erst einmal auf die Liege zu legen um nochmal ein eigenes
CTG zu schreiben mit dem Versprechen, dass sie mir danach das mobile CTG anlegen könne.
Währenddessen fragte sie mich ob ich bereits das Gefühl hätte pressen zu müssen und ich
erzählte ihr von meiner Unsicherheit und dem Gefühl, dass ich stattdessen auf Toilette müsse und
versucht hatte das die ganze Zeit zu unterdrücken. Daraufhin bekräftigtigte sie mich darin
mitzuschieben und erkundigte sich ob ich denn bereits einen Einlauf gemacht hätte oder noch
machen möchte. Da ich letzteres bejahte führte ich diesen durch und durfte danach endlich in die
Geburtswanne. Dort fühlte ich mich wieder entspannter und der Stress der Verlegung ins
Krankenhaus fiel von mir ab. Mein Mann saß ganz nah bei mir und wir konnten endlich wieder
gemeinsam unserer Tochter näher kommen.
Während ich in der Wanne saß verabreichte mir Peggy durch den bereits gelegten Zugang
Antibiotika, die die Auswirkungen des grünen Fruchtwassers reduzieren sollten.
Nach einiger Zeit in der Geburtswanne (vielleicht einer Stunde) bat Peggy mich, mich doch noch
einmal auf die Liege zu legen damit sie den Muttermund tasten könne. Dabei stellte sie fest, dass
lediglich noch ein kleiner Rand ertastbar wäre, was uns erneut Mut machte. Die folgende Zeit
verbrachte ich entweder in Rücken- oder Seitenlage und auch auf allen Vieren auf der Liege und
klammerte mich an das Tuch, das von der Decke hing. Dabei veratmete ich die immer heftiger
werdenden Wehen zunehmend auch immer lauter.
Peggy war sich sicher, dass unsere Tochter nicht mehr lange auf sich warten lassen würde und
beratschlagte, während ich auf Toilette war, mit meinem Mann, wie sie mich nochmal motivieren
könnten. Da ich schon ziemlich kraftlos war bekam ich in den folgenden Wehenpausen neben
dem Wasser, was ich zwischen den Wehen ständig getrunken hatte nun auch Cola und
Müsliriegel, die wir von zu Hause mitgebracht hatten. Ich hatte zwar partout keinen Hunger, doch
Peggy ermunterte mich dazu, dass ich für die nächste Zeit viel Kraft brauchen würde.
Die Wehen kamen immer häufiger und stärker und ich veratmete immer lauter mit einem „Aahhh“
um das Öffnen weiter zu unterstützen. Nach einiger Zeit meinte Peggy plötzlich, dass sie das
Köpfchen schon sehen könne und lud auch meinen Mann ein es sich anzuschauen. Mein Mann
erzählte mir sofort, dass er tatsächlich etwas sehen könne und ihre Haare sehen würde. Das
erfüllte uns mit unglaublicher Euphorie und gab mir noch einmal Kraft. Nach jeder Wehe fühlte ich
nun immer wieder selbst nach ihrem Köpfchen und konnte es gar nicht richtig fassen, was da
gerade passierte. Während den weiteren Presswehen betrat die Ärztin den Raum, die uns zuvor
zu den Risiken und gegebenenfalls nötigen Eingriffen aufgeklärt hatte. Plötzlich hatte ich das
Gefühl, dass es nicht weiter voran geht und auch Peggy meinte, dass der Kopf immer wieder
zurückrutscht. Dafür gab sie mir noch Tipps wie meine Körperhaltung sein solle und wie ich am
besten mitschieben könnte. Diese Aussagen gemeinsam mit der Anwesenheit der Ärztin
versetzten mich in unglaubliche Angst, dass ich es doch nicht schaffen würde und die Ärztin
gleich einen Dammschnitt durchführen würde. Also versuchte ich sie völlig auszublenden, redete
mir in meinem Inneren wieder Mut zu und konzentrierte mich nur auf meinen Mann und Peggys
Aussagen. Mit jeder Kontraktion konnte ich nun spüren wie der Kopf näher herausrutschte bis ich
ihn ganz herausgeschoben hatte. Peggy sagte mir dann, dass ich noch einmal leicht mitschieben
solle und ich beobachtete wie plötzlich der kleine Körper unserer Tochter zwischen meinen Beinen
lag. Peggy säuberte sie kurz und gab sie mir dann auf die Brust. Im Nachhinein erzählte mir mein
Mann, dass er mir in einem Moment noch voller Freude erzählen wollte, dass er schon ihr Gesicht
sehen konnte und sie im nächsten bereits vollständig geboren war.
Während der Geburt der Plazenta und der Nachsorge lag unsere Tochter die ganze Zeit auf
meiner Brust und wir kuschelten und bestaunten sie. Es war ein unglaubliches und kraftvolles
Gefühl und der schönste Moment unseres Lebens.
Ein paar Stunden später, in denen wir uns wieder halbwegs gesammelt hatten, in denen ich
unsere Tochter gestillt habe und wir ganz viel Körperkontakt genossen haben, kam der Kinderarzt
für die erste Untersuchung. Dabei fragte er uns auch ob wir im Krankenhaus bleiben würden. Da
es sowohl mir als auch unserer Tochter gut ging stand für uns fest, dass wir wieder nach Hause
gehen würden. Und so tauchten wir nach einer herzlichen Verabschiedung von Peggy und einer
kurzen Autofahrt in unser heimisches Wochenbett ein.
Die gesamte Geburt war für mich trotz der Verlegung eine unvergleichliche, kraftvolle Erfahrung
die ich niemals mehr missen möchte und die auch mich und meinen Mann sehr
zusammengeschweißt hat. Die Begleitung durch Peggy, gerade im Krankenhaus, gab mir ein
Gefühl der Sicherheit und hat mir durch das zuvor aufgebaute Vertrauensverhältnis trotzdem ein
sehr gutes Gefühl vermittelt. Auch mit unserer jetzigen Erfahrung würden wir auch bei einem
weiteren Kind wieder versuchen eine Hausgeburt zu haben.

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